Neuer Stuttgarter OB Kuhn gegen Schwarz-Grün
Berlin/Stuttgart (dpa) - Nach seinem Wahlerfolg hat sich der neue Stuttgarter Grünen-Oberbürgermeister Fritz Kuhn gegen eine Annäherung seiner Partei an die Union gewandt.
"Wieso soll ich jetzt mehr Schwarz wagen?", sagte er am Dienstag bei seinem Empfang durch die Grünen-Bundestagsfraktion in Berlin. "Das hat keinen gesteigerten Sinn."
Der Sieg des Grünen-Realos wird auch auf Kuhns Ausstrahlung bis weit in die Mitte der Gesellschaft zurückgeführt. Die Grünen in Baden-Württemberg haben auch traditionell wenig Berührungsängste zur CDU. Im Bund hatten zuletzt die Parteilinken Oberwasser. Dementsprechend sind die Grünen auch strikt für eine rot-grüne Koalition nach der kommenden Bundestagswahl.
Kuhn betonte nun, während SPD-Chef Sigmar Gabriel ihm gratuliert habe, habe er von der CDU nichts gehört. Sein Erfolg sei auch einem überwiegend leisen Wahlkampf geschuldet. "Inhalte haben gegen Sprüche gewonnen."
Nach Ansicht von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kann seine Partei bundesweit einiges von den Grünen im Südwesten lernen. "Wir führen ein Land. Jetzt führen wir auch die Landeshauptstadt", sagte Kretschmann in Stuttgart. "Offensichtlich machen wir einiges richtig." Konkret wurde er nicht.
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin gab im Kurznachrichtendienst Twitter den Hinweis: "Fritz Kuhn sagt oft: 'Mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben' und nicht 'Mit schwarzen Ideen grüne Zahlen versauen'." Er sagte: "Grüne Ideen, aber besser noch grüne Wertvorstellungen, sind mittlerweile nicht nur in den Großstädten dieses Landes hegemonial."
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer vom Realo-Flügel der Grünen rief Widerspruch in seiner Partei hervor mit seiner Warnung, die Grünen dürften bei der Aufstellung der baden-württembergischen Grünen-Liste für die Bundestagswahl Anfang Dezember nicht auf Kandidaten des Linken-Flügels setzen. Hier wollen die Abgeordnete Kerstin Andreae und Parteichef Cem Özdemir vom Realoflügel ebenso auf die vorderen Plätze kommen wie die Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl und Gerhard Schick vom Linken-Flügel.
Parteichefin Claudia Roth hatte vor einer neuen Flügeldebatte gewarnt.
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