"Mein Sprung hat die Menschheit bewegt"
Extremsportler Felix Baumgartner sprang sich aus 39 Kilometern Höhe ins Guinnessbuch der Rekorde und in die künftigen Geschichtsbücher. In einem Interview beim TV-Sender n-tv erzählt er live aus New York über die Anspannung vor dem Sprung, die bangen Sekunden während seines gefährlichen Flat Spins und die Bedeutung seines Sprungs für die Menschheit. Über Geld mag er allerdings nicht reden: So ein "Abenteuer hat kein Preisschild".
Mit etwa 1340 Kilometern pro Stunde raste Baumgartner am 14. Oktober aus der Stratosphäre in Richtung Erde. Er durchbrach als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer und knackte zwei weitere Weltrekorde: den höchsten Fallschirmsprung und den höchsten Ballonflug.
Für Angst hatte er keine Zeit. "Ich befand mich in allerhöchster Anspannung und wusste ganz genau, worauf ich mich eingelassen hatte". Die Zeit vor dem Sprung war sehr anstrengend. "Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, musste dann um zwei Uhr nachts zur ärztlichen Kontrolle, anschließend mehrere Stunden reinen Sauerstoff einatmen und schließlich sehr lange in der Kapsel auf den Start warten. Du gehst schon mit einem relativ niedrigen Energieniveau an die Sache ran. Wenn du aus der Kapsel springst, bist du schon sehr geschwächt - und dann geht es eigentlich erst los".
"Du hast ungefähr 50 Sekunden, das Problem zu lösen"
Kurz nach dem Sprung gerät Baumgartner ins Trudeln, glaubt kurzzeitig, das Bewusstsein zu verlieren. Schmerzen hatte er dabei keine, "aber sehr viel Blut im Kopf und einen extremen Druck. Das ist nicht angenehm und extrem gefährlich." Weiter erzählt er: "Du hast ungefähr 50 Sekunden Zeit, dich zu stabilisieren und das Problem zu lösen, das habe ich gemacht." Angst um sein Leben hatte er nicht, nur um seinen Weltrekord."Es ist vorbei und ich lebe noch"
Bei einem TV-Auftritt in der Today Show des US-Senders NBC am Montag wurde Baumgartner gefragt, ob sein Sprung denn Spaß gemacht habe: "Um ehrlich zu sein: Nein! Es war harte Arbeit. Erst später, als sich mein Schirm öffnete, freute ich mich, weil ich wusste: Es ist vorbei und ich lebe noch."
Angst vor Nachahmern quält Felix Baumgartner nicht. Gestern war bekannt geworden, dass gleich zwei ältere Herren seinen Rekordsprung toppen wollen. Sowohl der französische Fallschirmspringer Michel Fournier als auch der britische Milliardär Richard Branson wollen nach Medienberichten noch höher hinaus, um noch tiefer fallen zu können.
Baumgartner reagiert darauf gelassen. Er habe das Gefühl, es handle sich bei Branson lediglich um Trittbrettfahrerei mit einem völlig absurden Ziel. Der geplante Sprung sei absolut unmöglich, vollkommen lächerlich. Fournier habe seinen Versuch ja praktisch schon selbst aufgegeben, der tue ihm sehr leid.
"Ich kann das nicht mehr toppen"
Die Frage, ob er den Entschluss bereits bereue, seine Extremsportlerkarriere beendet zu haben, verneinte der 43-Jährige kategorisch. "Ich kann das nicht mehr toppen. Ich habe in meinem Leben viele riskante Sprünge gewagt und mich immer an meinen eigenen Grenzen bewegt. Jetzt ist es Zeit aufzuhören."
Freizeit hat Baumgartner dennoch keine. Der Medienrummel um ihn will einfach nicht abreißen. Autogrammjäger umlagern ihn, Bodyguards sorgen für seine Sicherheit, ein Medientermin jagt den nächsten. Kein Wunder findet er selbst. Sein Sprung habe die Menschheit bewegt - wie 1969 die Mondlandung. Besonders Jugendlichen, die damals noch nicht geboren waren, habe er das Gefühl von damals vermitteln können. Sein Sprung habe vielen Menschen sehr viel Freude bereitet.
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